
Früh am Morgen des 5ten April wird ein Junge geboren. Der fünfte Sohn einer ganz normalen Arbeiterfamilie.
So zeitig sollte dieser Junge nie wieder aufstehen.

In diesem kleinen, verträumten Städchen sollte nun meine Heimat sein.

Nicht die erste Schule (davon gibt es keine Bilder mehr), aber auch nicht die letzte Schule die dein Guru durchlaufen sollte. Das war eine der typischen Schulen die es dort gab.

Ab jetzt fängt der Ernst des Leben an, so wurde es mir immer wieder gesagt. Ich fand es einfach nur spannend. Zum ersten mal in meinem Leben wurde mir klar für was "Sport" wichtig war. Als Schornsteinfeger musst du viel laufen.

Für meine guten Leistungen wurde sogar meine Lehrzeit um ein paar Monate verkürzt. Ab jetzt sollte ich Glück bringen und für Brandschutz in Coswig und Umgebung sorgen.
Mir selber sollte es leider kein Glück bringen, ich hatte einen großen Arbeitsunfall (bin vom Dach gefallen). Bei meiner Arbeit habe ich den einen oder anderen ehemaligen Kollegen kennengelernt dem es ähnlich ging. Alle hatten das ähnliche Fieber für ihren Job, aber wenn es nicht mehr geht dann ist es eben vorbei.

Als erstes einmal ein langer Aufenthalt im Krankenhaus, mit einer Wirbelsäulenverletzung ist nicht zu spaßen. Ich konnte eine weile nicht laufen. Diagnose: Wirbelsäulenstauchung mit Wirbelkörperkompression.
Es musste aber nichts operiert werden. Die Funktion stellte sich nach und nach wieder ein. Meine Belastungsfähigkeit war aber dauerhaft eingeschränkt.
Jetzt begann die Odyssee zu Ärzte, Ämter und allen möglichen Stellen die für mich zuständig waren.

Ich sollte ein Koch werden, auf Grund meiner ersten handwerklichen Ausbildung fand es das Arbeitsamt damals witzig mich zum Koch ausbilden zu lassen. War der Zeit geschuldet und der Tatsache das die Leute schnell in eine neue Stelle gepresst werden sollten.
Die Ausbildung habe ich auch gut abgeschlossen, bin also Koch mit IHK Zeugnis. Na was soll ich sagen außer das es wohl doch keine so gute Idee war. Als Koch musst du auch schon mal schwere Dinge tragen, lange stehen und arbeitest zu Zeiten die kein anderer will.
Bei mir war es das schwere tragen was nicht mehr ging und das lange stehen was dazu führte das aus dem Traum "Spitzenkoch" schnell ein Alptraum werden lies.

Bis dahin kannte ich den Begriff "Berufsförderungswerk" noch nicht.
Das ist eine Einrichtung in der gescheiterte Existenzen wie ich eine war eine neue Ausbildung bekommen.
Gescheitert in dem Sinne das sie meistens durch einen Unfall oder Krankheit ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben können. In diesen Einrichtungen werden Erwachsene Leute für neue Berufe ausgebildet. Einige werden auch zwischengebunkert bis zur Rente oder kurz davor.
Das ist meine persönliche Meinung und es ist was ich gesehen und erlebt habe. Aber hier geht es um mich.
In 2 Jahren wurde ich zum Bürokaufmann ausgebildet, endlich etwas mit dem ich was anfangen konnte. Mein Abschluss war einer der besten in diesem Jahrgang.

Ausgebildet um alle möglichen Job´s zu bekommen ist es nicht so leicht auch wirklich einen Job zu bekommen der dich interessiert und den du gern magst.
Was einem da bleibt ist es einmal mit Leiharbeit auszuprobieren. Du kommst in Firmen, lernst wie sich die Menschen verhalten und kannst dir überlegen ob du "das" willst oder doch besser etwas anderes für dich möchtest. Es ist aber nicht einfach auch wirklich einen Traumjob zubekommen. In der Regel machst du alles was die anderen nicht mögen.
Ich hätte als Supportmitarbeiter bei CocaCola anfangen können, schauen das die Versandpapiere immer brav und lesbar ausgedruckt werden und das Tag ein Tag aus. Nicht mein Fall...
Alternativ ging es in eine Spedition, auch kein Traumjob. In der Administration fand ich dann für mehrere Jahre mein Zuhause. Es ging bergauf und bergab, wie überall im Leben.
2014 fand dieses Leben dann ein jähes Ende.

2010 kündigte sich an was 2014 sein Ende nahm. Ich will hier gar nicht auf Details eingehen. Es würde mich beim Schreiben nur zu sehr aufwühlen. Ich möchte nur mit Euch teilen das es leider nicht mehr ging. Das Bild sagt eigentlich alles aus.
Danke www.pixabay.com für dieses tollte Bild.

Gefühlt geht es mir wie auf dem linken Bild. Ein Taumel zwischen motivierten Phasen und dann auch plötzlich wieder nichts... Gar nichts das mir Freude macht. Nicht einmal mehr Kampfshopping in meinen ehemaligen Lieblingsläden.
Hat natürlich Vorteile ohne Geld, oder mit nur ganz wenig auskommen zu müssen macht die Sache einfacher. Kann ja jeder mal schauen was er bekommen würde wenn er eine Erwebersminderungsrente bekommen würde. Die Rentenversicherung verschickt ja gelegentlich Bescheide auf denen das ausgewiesen wird.
Ich für meinen Teil habe noch Glück im Unglück, mein Unterhalt ist mehr oder weniger geregelt.